Corona zeigt die unterschiedlichsten Auswirkungen
Während Corona an unserem Unternehmensstandort in Nordstemmen Umsatzeinbußen, ausschließlich digitale Übersee-Kontakte, sowie zeitweilige Kurzarbeit für Kolleg*innen aus Lagerlogistik, Kantine und Führungskräfte bedeutete, war die Krise für unsere Handelspartner noch viel existenzieller. Wir arbeiten mit 140 Handelspartnern in 40 verschiedenen Ländern zusammen. Natürlich ist die Situation sehr divers. Manche Handelspartner waren in ihrer Arbeit kaum eingeschränkt. So berichtet uns zum Beispiel Mohammed El Bouzayaty von Wüstensand aus Marokko. Die Produzent*innen arbeiten sowieso von Zuhause aus, da es meistens Frauen sind, die die Körbe flechten und gleichzeitig ihre Kinder betreuen. Gleichzeitig nutzen die Produzent*innen in erster Linie heimische Rohstoffe und hatten darum auch hier kaum Schwierigkeiten in der Beschaffung selbiger. Auch in Marokko gab es zeitweise hohe Inzidenz-Zahlen, die aber stets noch händelbar für das Gesundheitssystem waren. Mittlerweile haben über 50 % der Marokkaner*innen einen vollständigen Impfschutz erhalten.

In manchen Ländern aber, waren unsere Partner besonders hart getroffen. Die Bilder aus Indien im Juni und Juli diesen Jahres waren dramatisch. Die 7-Tages-Inzidenz lag teilweise bei über 280. Die Dunkelziffer ging vermutlich weit darüber hinaus. Die Krankenhäuser waren völlig überfüllt. Moon Sharma von unserem Handelspartner Tara aus Indien berichtete uns, dass die Situation ein extremer Ausnahmezustand war. Viele Menschen starben an Corona. Mittlerweise hat sich die Lage in Indien glücklicherweise verbessert. Sicherlich ist dies auch darauf zurückzuführen, dass im Land mittlerweile immer mehr Menschen einen Impfschutz haben. Aber natürlich dauert es, bis bei über 1.400.000.000 Menschen, der größte Teil eine Impfung erhalten hat. Dies sind nur zwei Beispiele von unseren Handelspartnern, die zeigen, wie unterschiedlich die Situation in den verschiedenen Ländern war und ist.
Corona in Nepal: Wie der Faire Handel helfen kann
Unser Handelspartner aus Nepal berichtet von der Corona-Situation vor Ort, inwiefern diese die Menschen vor Ort getroffen hat und wie der Faire Handel hilft.

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Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie
Doch dass die Pandemie noch nicht vorbei ist, ist vermutlich allen bewusst. Sie verändert sich nur in ihren Auswirkungen. Glücklicherweise erhalten immer mehr Menschen weltweit einen Impfschutz. Jedoch ist die weltweite Pandemie nicht nur eine gesundheitliche Bedrohung, sondern auch die Bedrohung der wirtschaftlichen Existenz vieler Menschen. Zum Glück gab es kaum Produzent*innengruppen, die ihre Arbeit gänzlich aufgeben mussten. Jedoch waren die besonders hart getroffen, die neben dem Export der Waren über den Fairen Handel vor allem vom Verkauf der Produkte an Tourist*innen lebten. Diese existentiellen Einkünfte fielen weg. Nun ist es ein schwieriger Weg wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, nach den vielen Monaten der Einbußen und Ungewissheit. Erschwert wird die Lage nun durch stark steigende Rohstoffpreise und schlechte Verfügbarkeiten, sowie durch eine völlig veränderte Logistik. Dies spüren unsere Handelspartner*innen und auch wir von El Puente direkt. So kämpft zum Beispiel auch unser Lager mit dem Preisanstieg. Unser Versandkartons sind beispielsweise um bis 50% teurer geworden. Genauso ist es bei den Papieren aus der Druckerei. Und auch auf den Weltmeeren ist einiges in Bewegung.

Ein Blick in die Zukunft
Weiterhin ist also unsere oberste Prämisse, ein verlässlicher Partner für unsere Produzent*innen im Globalen Süden zu sein. Denn genau dies ist der Kern des Fairen Handels. Die Handelspartner sind auf die regelmäßigen Verkäufe aus dem Fairen Handel angewiesen. Genau darum haben wir – anders als viele konventionelle Unternehmen – keine Bestellungen gekürzt oder gar storniert.
Und wenn uns die Corona-Krise eines gelehrt hat, dann ist es Durchhaltevermögen. Im September hatten wir seit langem unsere erste Besucher*innen-gruppe empfangen. Im Oktober besuchte uns mit Mohammed El Bouzayaty von Wüstensand wieder erstmals ein Handelspartner. Und ebenfalls im gleichen Monat standen die ersten Reisen unserer Einkäufer*innen nach Slowenien und Armenien an. Nun sind wir mitten in der vierten Welle. Wie sich die Situation weiterentwickelt ist mal wieder ungewiss. Klar ist jedoch für alle: Der Faire Handel hat sich auch und ganz besonders in der Krise bewährt.