Seit 8. September 2017 ist El Puente als Unternehmen zertifiziert, das nach dem Wirtschaftsmodell der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) arbeitet. Die Urkunde nahmen Geschäftsführer Stefan Bockemühl und Inforeferentin Anna Wolf bei einer feierlichen Übergabe in der Hochschule Hannover entgegen. „Als Fairhandels-Importeur setzen wir uns mit Themen wie Menschenwürde, Solidarität und Nachhaltigkeit auseinander“, sagt Anna Wolf. „Deswegen war es für uns selbstverständlich, den nächsten Schritt zu gehen und uns durch die GWÖ zertifizieren zu lassen.“

Nach einer umfassenden Bestandsaufnahme und Einordnung der Arbeit von El Puente anhand von Kriterien wie Transparenz und Nachhaltigkeit haben wir 836 von 1.000 Punkten erhalten. Damit ist El Puente eins der vorbildlichsten Unternehmen, die bisher bilanziert wurden.
Gemeinwohl-Ökonomie: Etablierung eines ethischen Wirtschaftsmodells
Das Ziel der Gemeinwohl-Ökonomie ist es, ein ethisches Wirtschaftsmodell zu etablieren.
„Unser jetziges Wirtschaftssystem steht auf dem Kopf. Das Geld ist zum Selbst-Zweck geworden, statt ein Mittel zu sein für das, was wirklich zählt: ein gutes Leben für alle”, sagt Christian Felber, Autor des Buches "Gemeinwohl-Ökonomie" und Mitinitiator der Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung.
Das oberste Ziel des unternehmerischen Handels soll das Wohl des Menschen und der Umwelt sein. Das soll auf wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Ebenen verwirklicht werden. Zertifizieren lassen können sich Unternehmen und Organisationen wie Vereine, Kleinunternehmen und mittelständische Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen.
Evaluierungsprozess in einer Peer-Group
Die Evaluierung fand von Januar 2017 bis September 2017 in einer „Peer-Group“ statt, die neben El Puente aus drei weiteren Unternehmen bzw. Organisationen bestand. Urte Töpfer stand der Gruppe als Beraterin zur Verfügung. Die Mitglieder der Peer-Group haben sich gegenseitig bei regelmäßigen Treffen anhand einer Gemeinwohl-Bilanz-Matrix bewertet. Die Kriterien: Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung. Evaluiert haben sie das Geschäftsjahr 2015/2016.
Der Nutzen für die eigene Organisation
In der Peer-Group durchleuchteten die Mitglieder ihre Organisationen: Sie diskutierten ihren Beitrag zum Umweltschutz, ihren Umgang mit Finanzen, Transparenz in der Zulieferer-Kette etc. Grundlage der Diskussion war ein Bericht, den jede Organisation zu den einzelnen Kriterien verfasst hat. Die Organisation gab bei ihren Treffen zunächst eine Selbsteinschätzung mittels Punktesystem ab. Diese wurde mit der Einschätzung der anderen Gruppen-Mitglieder abgeglichen. Dabei kam es durchaus vor, dass sich die Punktzahl verschoben hat. So konnten die Mitglieder neue Erkenntnisse über das eigene Unternehmen gewinnen und neue Ideen zur Verbesserung mitnehmen.