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Copermate

Brasilianische Kleinbäuer*innen haben sich im Bundesstaat Paraná zur Produktionseinheit COPERMATE zusammengeschlossen. Sie verarbeiten und exportieren Matetee. Die Verarbeitungsanlage befindet sich im Gemeinschaftsbesitz von etwa 200 Siedler*innen. Über 600 Kleinproduzent*innen aus der Region beliefern sie.

Die Siedler*innen gehören zur Movimento Sem Terra (MST), der Bewegung der brasilianischen Landlosen. Seit vielen Jahren kämpfen sie für eine gerechte Agrarreform und eine Umverteilung des Landbesitzes in Brasilien. Neben der Produktion von Matetee setzt sich Copermate aktiv für soziale Projekte in der Region ein und unterstützt mit den Einnahmen die politischen Ziele der MST.

Die brasilianische Landlosenbewegung MST entstand Mitte der 80er Jahre. Zu dieser Zeit besaßen rund 10% der Bevölkerung in Brasilien 80% des Landes. Große Besitztümer lagen brach oder wurden kaum produktiv genutzt. Auf der anderen Seite standen Millionen Brasilianer*innen, die keine Möglichkeit hatten, selbst Land zu erwerben und dieses zu bewirtschaften. Die Landlosenbewegung forderte daher eine gerechte Agrarreform und eine Umverteilung des Landbesitzes. Da diese Forderungen von der Politik nicht umgesetzt wurden, entwickelte MST eine wirksame Form, den landlosen Kleinbäuer*innen zu helfen: Durch organisierte Besetzungen und Besiedlungen des ungenutzten Landes erlangten hunderttausende Familien gesetzlich abgesicherte Landrechte. Für den konsequenten Einsatz erhielt MST 1991 den Alternativen Nobelpreis.

Kern der politischen Bewegung MST sind die neu gegründeten Siedlungen der Landbesetzer*innen, die sogenannten "Assentamentos". Sie gelten als sozialer Ort, an dem die Rechte der Menschen auf Land, Ernährung und Bildung gewahrt werden. Die Siedler*innen bewirtschaften die von ihnen besetzte Fläche gemeinsam. Landesweit wurden in den Assentamentos über 100 landwirtschaftliche Kooperativen gegründet, die verschiedene Produkte herstellen. Die Produktion wird zu einem großen Teil für den Eigenbedarf verwendet, so dass die Siedlungen ein hohes Maß an Unabhängigkeit von steigenden Lebensmittelpreisen erreicht haben.

Vielerorts konnte die MST auf dem besetzten Land inzwischen professionelle Verarbeitungsanlagen aufbauen. Dieser Schritt war sehr wichtig für die Bewegung: Er beweist, dass eine wirtschaftliche und zugleich sozial verträgliche Nutzung der zuvor brachliegenden Flächen möglich ist. Der Verkauf und Export der Produktion der MST trägt zur Unabhängigkeit der Bewegung bei und ist zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor geworden, mit dem die Verwirklichung der politischen Ziele unterstützt wird.

Heute, etwa dreißig Jahre nach dem Beginn des Kampfes der Landlosen in Brasilien, bestehen die ungleiche Verteilung des Landbesitzes und die soziale Ungerechtigkeit im Land weiter fort. Die MST organisiert regelmäßig Demonstrationen und betreibt eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, um der Forderung nach mehr Gerechtigkeit in Brasilien Gehör zu verschaffen.