Interview mit Carina Bischke

Carina Bischke ist Außendienstlerin bei El Puente. Unterwegs auf ihren Touren besucht sie jeden Tag zahlreiche Weltläden. Die Begegnungen mit den Menschen, die sich täglich für den Fairen Handel einsetzen, sind immer bereichernde Erfahrungen.
Wie bist Du zum Fairen Handel gekommen?
Gute Frage! Es gab verschiedene Berührungspunkte in meinem Leben, während der Konfirmandenzeit z. B. und in der Kindheit meines Sohnes, als ich mich mit der Frage beschäftigt habe, was gebe ich ihm eigentlich mit und welche Welt möchte ich ihm hinterlassen? Dies führte zu Bio und da war der Weg zu Fair nicht mehr weit. Als mein Sohn erwachsen wurde, konnte ich mich endlich meinen Interesse intensiver widmen und startete mit dem aktiven Engagement im Weltladen in Erding. Gleichzeitig bildete ich mich weiter zur Umweltpädagogin und Referentin für BNE (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) und unterstützte die Kampagnenarbeit für den Fairen Handel in Bayern.
Es gibt viele Möglichkeiten sich zu engagieren, im Tierheim oder bei der Feuerwehr. Warum gerade der Faire Handel?
Das Engagement für den Fairen Handel ist ja ein Engagement für Menschen! Ich interessiere mich für Menschen, für ihr Leben und auch für globale Zusammenhänge und ich möchte mit meinem Engagement benachteiligte Menschen aus dem Globalen Süden unterstützen, ein selbstbestimmtes und gutes Leben führen zu können.
Beschreibe bitte einmal einen typischen Arbeitstag von Dir.
OH – der ist lang! Der typische Arbeitstag während der Saison startet meist in einem Hotel mit dem Frühstück. Von dort ist es nicht weit bis zum ersten Weltladen, den ich auf meiner Tour besuche. Ich freue mich immer sehr über die Kontakte zu den Einkäufer*innen des Weltladens und die intensiven Gespräche, höre genau hin, was die Weltläden gerade beschäftigt. Dann packe ich meine vielen Kisten mit der aktuellen Ware aus, stelle diese vor und nehme Bestellungen entgegen. Am Ende des Termins wird alles wieder eingepackt, die vielen Kisten wieder ins Auto transportiert und es geht weiter in den nächsten Laden. Ich freue mich immer, wenn ich vor oder bei dem Laden parken kann, dann ist der Weg mit den Kisten nicht weit! An einem typischen Tag besuche ich 3 bis manchmal 4 Läden und fahre danach in das nächste Hotel. Nach einem Abendessen im Restaurant erfasse ich noch die Aufträge im System und beantworte dringende Mails.
Außerhalb der Saison sind die Tage natürlich anders – ich schlafe aus, frühstücke gemütlich und starte dann den Rechner. Dann plane ich die nächste Saison, kümmere mich um meine Waren, stelle z. B. meine Schmucktablets zusammen und erledige die vielen kleinen aber auch wichtigen Bürotätigkeiten. Oder ich baue Überstunden ab.
Du bist viel im Auto unterwegs. Wie vertreibst Du Dir dabei die Zeit?
Ja, das stimmt. Natürlich achte ich erst einmal auf den Verkehr und höre dabei Radio oder auf längeren Strecken auch mal ein Hörbuch. Und manchmal telefoniere ich z. B. mit meinen lieben Kolleg*innen des Innendienstes, wenn es etwas Dringendes zu klären gibt.
Durch Deine Tätigkeit kennst Du viele verschiedene Weltläden. Was ist das Erfolgsgeheimnis der Weltläden, die besonders gut laufen?
Das kann ich gar nicht eindeutig beantworten! Einmal natürlich die hard facts: eine gute Lage, ein schön gestaltetes Schaufenster, tolle Beleuchtung und klare Sortimentsgestaltung. Dann aber auch die Menschen, die sich unglaublich einsetzen für den Fairen Handel, die Stunden über Stunden Zeit investieren und sich für „ihren“ Laden stark machen. Hilfreich sind auch immer hauptamtliche Kräfte im Team. Und die gute Stimmung, die im Laden herrscht. Die Mischung macht es!
Vielen Dank Carina Bischke!