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Reisebericht aus Kenia

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Ein Beitrag von Michael Sommer und Miriam Kramm

Unsere Mitarbeiter Miriam und Michael besuchten im Juni 2017 unsere Handelspartner Smolart und Undugu in Kenia. Sie haben sich vor Ort die Speckstein-Produktion angeschaut. Lest hier den Bericht über ihren Besuch bei Undugu.

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Unser erster Tag in Nairobi

An unserem ersten Tag in Kenia holt uns unser Freund Fred Masinde von Undugu an unserem Hotel ab. Unser Weg führt durch das überfüllte Nairobi zuerst in die stark bewachte Luxus-Shopping-Mall „Westgate“. Das Geldabheben sei wesentlich sicherer hier, erklärt uns Fred. Nairobi hat aufgrund seiner hohen Kriminalität den Spitznamen „Nairobbery“ (robbery = Raub).

Der anschließende Sprung aus dem Luxus-Shopping-Tempel in den Slum Majengo, in dem wir Holzproduzenten von Undugu besuchen, ist erschreckend und beeindruckend zugleich.

Unterwegs in bunten Matatus

Am folgenden Tag dürfen wir auf der ca. sechsstündigen Reise zu unseren Specksteinproduzenten in Tabaka, einem Ort im County Kisii im Westen Kenias, die berühmt-berüchtigten „Matatus“ erleben: Die kleinen, buntbemalten Busse sind das öffentliche Nahverkehrsmittel. Bis zu 32 Passagiere finden hierin, meistens dichtgedrängt, Platz. Laute Musik, individuelle Graffiti-Gestaltung und eine wilde Fahrweise kennzeichnen sie. Verkehrsregeln scheint es für diese nicht zu geben. Am Wegesrand warten viele Menschen darauf abgeholt zu werden.

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Vor Ort in Tabaka

In Tabaka treffen wir Mr. Harun Nyamweya. Er leitet eine Speckstein-Produktionsstätte von Undugu. Von ihm erfahren wir, wie vielschichtig der Herstellungsprozess ist.

Zuerst werden im Steinbruch Speckstein-Stücke herausgeschlagen. Undugu kauft diese von den dortigen Arbeitern ein. Im Anschluss an den Transport zu Undugu werden sie zunächst mit großen und dann kleineren Sägen zu handhabbaren Stücken verkleinert.

Schnitzen

Danach bearbeiten die sogenannten „Carver“, die Schnitzer, die Stücke in mehreren aufwendigen Schritten mit einer Vielzahl an Werkzeugen, z.B. Macheten, Hacken, Hammer und Meißel.

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Muster aufmalen

Nachdem die grobe Form herausgearbeitet ist, werden die Muster bei sehr komplexen Designs mit Bleistift aufgemalt. Bei den meisten Produkten arbeiten die Produzenten lediglich mit ihrer eigenen Vorstellungskraft und Freihand. Die Schnitzer verwenden im immer detaillierter werdenden Produktionsprozess Messer, um die filigranen Muster in den Stein hinein zu gravieren.

Schleifen, färben, bemalen …

Vor dem Haus von Undugu sitzen zwei Frauen mit einer Wanne voll Wasser und schleifen. Sie verwenden zunächst raues und dann immer feiner werdendes Schleifpapier. Hierdurch wird der Stein glatt und geschmeidig. Nach dem Trocknen erfolgt das Färben, Bemalen und Einschnitzen der feinen Muster in den Stein. Danach wird das Produkt poliert, gewachst, gereinigt und nochmals poliert, bevor es einzeln verpackt und an El Puente verschickt wird.

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Arbeitsteilung

Undugu hat für die Produktionsschritte die Arbeitsaufteilung, dass die Männer das Zerkleinern und Schnitzen übernehmen und die Frauen das Waschen und Schleifen. Gefärbt und bemalt werden die künstlerischen Werke von allen Mitarbeitern. Wir sind beeindruckt zu sehen, wie viel liebevolle Arbeit in jedem kleinen Speckstein-Produkt steckt.

Wissen teilen

Im weiteren Gespräch fragen wir Harun, welche positiven Auswirkungen der Faire Handel auf ihn und seine Mitarbeiter habe. „Ich schule alle meine Mitarbeiter im Umgang mit Geld, damit diese sparen und ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern können.“, sagt Harun. So lebte eine seiner Mitarbeiterinnen, die inzwischen verwitwet ist, in schlimmen Verhältnissen und hat es nun geschafft, sich ein eigenes Haus zu bauen.

Wissen wird bei Undugu groß geschrieben: „Die Kunden wären erstaunt zu sehen, welche Fähigkeiten jeder Einzelne von uns hat. Innerhalb des Teams teilen wir unser Wissen und unsere Erfahrungen.“

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Wünsche für die Zukunft

Auf die Frage, welche seine Wünsche für die Zukunft seien, antwortet Harun:

„Wir wünschen uns mehr und größere Aufträge. Denn wir könnten noch so viel mehr für die Familien hier in Tabaka tun. Ja, größere Aufträge wären fantastisch!“

Über Undugu

Unser Partner Undugu Fair Trade Limited (Undugu FTL) in Kenia fertigt unsere Bad-Accessoires aus hochwertigem Speckstein. Undugu unterstützt Kunsthandwerker bei der Vermarktung und dem Export ihrer Produkte. Familienbetriebe, Kooperativen, Kleinunternehmen sowie Einzelpersonen erhalten die Möglichkeit, ihr fair produziertes Handwerk auf den internationalen Märkten anzubieten.

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