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Interview mit Swapan Kumar Das

Swapan Kumar Das Prokritee

Swapan Kumar Das ist Geschäftsführer von Prokritee. Die Fairhandels-Organisation aus Bangladesch ist bereits seit vielen Jahren ein Partner von El Puente und setzt sich besonders für Frauenrechte ein.

Swapan, kannst Du uns ein wenig über die Arbeit von Prokritee erzählen?

Prokritee wurde vom Mennonitischen Zentralkomitee gegründet, das die Nordamerikaner 1971 hierherbrachten. Sie wollten den Frauen aus den ländlichen Gebieten helfen, ihre Fähigkeiten zur Herstellung von Weltklasseprodukten einzusetzen. Darüber hinaus versuchten sie, lokal verfügbare Rohstoffe für die Herstellung dieser Produkte zu finden. Ziel  war es, ihnen zu helfen, ein Einkommen zu erzielen und sie für die Einkommensbildung zu sensibilisieren. Hundert Prozent unserer Kunsthandwerker*innen sind Frauen. Sie  arbeiten für die Familie und haben vor nichts Angst. Sie kommen hierher, arbeiten in Würde und erhalten einen fairen Lohn. Ihre Hoffnungen und Träume beziehen sich meist  auf ihre Kinder. Bisher hatten sie ein schweres Leben, wollen aber, dass ihre Kinder eine Ausbildung erhalten und ein besseres Leben und Lebensstandard haben.

Inwiefern profitieren die Kunsthandwerker*innen vom Fairen Handel?

Im Fairen Handel werden die Kunsthandwerkerinnen sehr respektiert. Sie haben Entscheidungsfreiheit, sie können reden, diskutieren sowie auf das Management zukommen. Und dann ist da noch eine große Sache: Wir müssen unsere Produkte von Zeit zu Zeit ändern, insbesondere die Handwerksprodukte bleiben nicht länger als drei Jahre auf dem  Markt. Hierfür erhalten die Mitarbeiterinnen Ausbildungen und Schulungen, damit sie lernen neue Produkte zu erstellen und ihre Fähigkeiten dafür gut einzusetzen. Zusätzlich zu den fairen Löhnen bieten wir ihnen auch Rentenleistungen. Wenn jemand in Rente geht, bekommt sie eine gute Bezahlung für ihr Leben im Ruhestand.

Die Klimakrise ist wahrscheinlich das zentrale Thema unserer Zeit. Inwiefern sind die Auswirkungen der Klimakrise in Bangladesch zu spüren?

Leider sind wir hier vom Klimawandel stark betroffen. Meist sind die ländlichen Gebiete, in denen unsere Handwerkerinnen leben, von Dürren und langanhaltendem Regen  betroffen. Hinzu kommen Überschwemmungen oder Zyklone. In einigen Fällen haben wir gesehen, dass sie ihre Ernte früher einbringen mussten, obwohl die Pflanzen noch unreif waren. In vielerlei Hinsicht ist dies also sehr schlecht für das Leben der Handwerkerinnen.

Bangladesch ist bekannt dafür, dass viele große konventionelle Modeketten ihre Produkte im Land unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren lassen. Mit Prokritee zeigt Ihr, dass es auch anders geht.

Hier in Prokritee sind die Dinge ganz anders, wir sind transparent, sprechen direkt mit den Mitarbeitenden und bieten ihnen Schulungen zum Kapazitätsaufbau an. Außerdem sind faire Löhne garantiert und sie haben eine beständige Arbeit. Darüber hinaus kümmert sich unser Programm um ihre Altersvorsorge, ihre Gesundheit, ihre Bildung, all diese  Dinge. Wir können nur fünftausend Frauen in Bangladesch Arbeit geben, aber es gibt noch viel mehr Frauen, die diese Art von Unterstützung brauchen.

Welche Wünsche habt Ihr für die Zukunft?

Wir wünschen uns, dass wir unseren Fairen Handel auf das ganze Land ausweiten und mehr Frauen einladen, mit uns zu arbeiten. Auch eine langfristige Geschäftsbeziehung ist sehr wichtig, um planen zu können. El Puente arbeitet also schon seit vielen Jahren mit uns zusammen. Wir können uns glücklich schätzen, dass sie schon so lange mit uns  zusammenarbeiten. Und es ist gut für unsere Handwerkerinnen, dass sie auf beständige Weise ein gutes Einkommen erzielen können.

Herzlichen Glückwunsch zum goldenen Jubiläum von El Puente! Ich möchte einen Satz hinzufügen: Man weiß nie, was im Hintergrund passiert, insbesondere im Leben der armen Menschen der ländlichen Gebiete, wo wir arbeiten. Ich lade Sie also ein, sich genauer anzusehen wie hier gelebt und gearbeitet wird, und bitte Sie, dies zum Wohle der  Kunsthandwerkerinnen für immer und ewig aufrechtzuerhalten. Ich danke Ihnen!

Vielen Dank Swapan Kumar Das!