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Interview mit Eckhard Gorka

Eckhard Gorka Schirmherr der Stiftung

Eckhard Gorka, war 21 Jahre lang leitender Geistlicher zunächst im Sprengel Hildesheim, ab 2007 im erweiterten Sprengel Hildesheim-Göttingen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und ist seit vielen Jahren Schirmherr der El Puente Stiftung. Dass die Tartufi von WeltPartner sein Lieblingsprodukt sind, verstehen wir, die sind auch einfach köstlich.

Was ist in Ihren Augen „fair“?

Ich erinnere mich noch gut an meine erste „Jute-statt-Plastik“-Tasche. Die gehörte unter Studierenden sozusagen zur Grundausstattung und war zugleich Erkennungssymbol für – damals noch vorwiegend junge – Leute, die die Welt als Ganze wahrnehmen und für sie Verantwortung übernehmen wollten. In der Evangelischen Jugend war das Standard.  Die Bewegung hat früh Fahrt aufgenommen. Für diese Entwicklung kann man nur dankbar sein. Unter „fair“ verstehe ich die Schaffung und Erhaltung von guten  Lebensbedingungen. Dabei spielt der Handel auf Augenhöhe eine wichtige Rolle. Dankbar bin ich auch für die Formulierung der zehn Prinzipien der World Fair Trade  Organization (WFTO). Diese Normierung zwingt alle Beteiligten dazu, den ganzen Menschen und seine Lebensumstände im Blick zu haben.

Warum haben Sie die Schirmherrschaft für die El Puente Stiftung übernommen?

Richard Bruns hat den inzwischen verstorbenen Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer und mich darum gebeten. Er hatte wenig Arbeit mit uns. Die segensreiche Arbeit von El Puente hatte einen guten Aufschwung genommen. Bruder Homeyer und ich sind auch gleich erste Zustifter geworden. Eine Stiftung versucht, einer Idee Ewigkeitswert beizulegen. Sie fördert durch Ausschüttungen aus dem Stiftungskapital den Stiftungszweck – also u.a. die entwicklungspolitische Bildung. An der Sinnhaftigkeit haben wir nie gezweifelt. Allerdings ist Stiftungsarbeit derzeit ein mühsames Geschäft, weil die Kapitalerträge nur wenige Spielräume eröffnen.

Wo ist aus Ihrer Sicht die Schnittmenge zwischen fairem Handel und Kirche?

Unsere Hoffnung, unser Menschen- und Weltbild und der sich daraus ergebende Auftrag machen uns zu geborenen Partnern. Zudem glaube ich, dass die VI. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1983 in Vancouver der Bewegung eine gute Struktur gegeben hat. Dort ist der „Konziliare Prozess“ formuliert worden, der Lernweg christlicher Kirchen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Der Prozess hat inzwischen methodische und inhaltliche Fortschreibungen erfahren und ist nicht mehr umkehrbar. Aus den Kirchen heraus hat er längst einen festen Platz im allgemeinen politischen Bewusstsein. In der evangelischen und katholischen Jugend hat er von Anfang an starken Widerhall gefunden.

Welche fair gehandelten Produkte haben Sie bei sich zu Hause?

Oh weh, wenn ich das mal wüsste. Kaffee und Tee, Dekoartikel, Taschen. Und jüngst haben wir eine Uhr aus Blech verschenkt, deren Pendel das Bein eines Fussballers darstellt.  Legen Sie mich hier bitte nicht auf Vollständigkeit fest. Mich freut, dass faire Produkte mittlerweile auch in ganz vielen Lebensmittelgeschäften zu erhalten sind. Ach ja, dies doch noch: Im Weltladen gibt es handgemachte Schokoladentrüffel zu kaufen. „Tartufi Kirsche“. Köstlich. Das muss aber unter uns bleiben. Wir haben es schon erlebt, dass sie  ausverkauft waren.

Hier ist noch Platz für gute Wünsche, die Sie El Puente mit auf den Weg geben möchten.

El Puente soll weiter wachsen und gedeihen. Das meint auf der einen Seite den Handel und die Ausweitung der Partnerschaften. Damit verbindet sich aber auch der Wunsch, dass sich immer wieder Menschen finden, die mit dem heißen Herzen der Gründergeneration zu neuen Wegen auf brechen, das Gelungene bewahren und namentlich den  Bildungsgedanken in neue Generationen eintragen. Immer billiger, immer verfügbar, ohne Rücksicht auf die Lebensumstände der Menschen – damit muss Schluss sein. Gott befohlen, El Puente!

Vielen Dank Eckhard Gorka!